Fotos © Cyril Ruoso

Schutz des Drills in Afrika

Obwohl der Drill in Kamerun und Nigeria durch das Gesetz geschützt ist, müssen weitere - auch internationale Maßnahmen - ergriffen werden, um dem Drill ein Überleben zu ermöglichen. Eines dieser Projekte stellt PANDRILLUS dar:

Nigeria

Die Gründer von Pandrillus, Liza Gadsby und Peter Jenkins, arbeiten seit 1988 in Nigeria und Kamerun, um den vom Aussterben bedrohten Drill zu retten. Die Projekte von PANDRILLUS sind vielfältig, sie umfassen Aktivitäten in Menschenobhut (ex situ) und vor Ort in der Wildnis (in situ): Schutz des Lebensraumes, Pflege und Fortpflanzung in Menschenobhut sowie Forschung. Training und Unterstützung der einheimischen Bevölkerung – Maßnahmen, die den Drill als Spezies in seinem Lebensraum beschützen und erhalten sollen. Mit diesen Projekten koordiniert PANDRILLUS die Zusammenarbeit zahlreicher Institutionen auf nationaler Ebene: Staat, Kommunen, einheimische Stämme, Zoos usw. PANDRILLUS arbeitet in Nigeria und Kamerun als ein in Nigeria eingetragener, gemeinnütziger Verein. In den USA ist “Pandrillus Foundation” ebenfalls als gemeinnütziger Verein eingetragen.

1991 legten Liza Gadsby und Peter Jenkins den Gundstein für PANDRILLUS mit der Gründung der DRILL RANCH im Cross River State in Nigeria. Dieses Rehabilitations- und Zuchtzentrum betreut verwaiste Affen und solche, die aus illegaler Haltung durch die Behörden konfisziert wurden. Zurzeit leben ca.  420 Affen aufgeteilt in sechs Familienverbänden auf einer jeweils bis zu 7 ha großen, durch Elektrozäune geschützten, natürlichen Anlage. Für die Zukunft ist geplant, die erste Gruppe in die freie Natur auszuwildern.

Schüler vor einem Drillgehege

Bereits 1993, nur zwei Jahre später startete PANDRILLUS das „Afi-Mountain-Wildlife-Sanctuary“, Cross River State, Nigeria: In einer umfassenden Aufklärungskampagne in 17 Dörfern rund um den Berg entstand zum ersten Mal eine Interessengemeinschaft. Einheimische Jäger wurden in das Schutzprogramm eingebunden, um sie vom Fallenstellen und Jagen abzuhalten. Das rauhe Massiv (1.400 m Höhe) beherbergt eine wichtige Wasserquelle für Dutzende von Dorfgemeinschaften und ist nebenbei ein wichtiges Schutzreservat für Vögel und gefährdete Menschenaffen. Neben Drills leben hier auch nigerianische Schimpansen (Pan troglodytes vellerosus) und der vom Aussterben bedrohte Cross-River-Gorilla (Gorilla gorilla diehli).

Somit ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit von PANDRILLUS die Einbindung und Aufklärung der Bevölkerung, die viele Vorteile durch das Drillprojekt hat:

Ehemalige Wilderer verdienen nun ihren Unterhalt als Wildhüter, Tierpfleger und Handwerker oder sie arbeiten in den Reservaten als Fremdenführer. Der durch das Projekt entstandene Ökotourismus hat dafür gesorgt, dass die Regierung sich positiv den Bedürfnissen der Region geöffnet hat.

Lodge bei Pandrillus

Kamerun

Limbe Wildlife Center:

1993 gründete PANDRILLUS in Zusammenarbeit mit dem Ministry of Environment & Forrests (MINEF) das Limbe Wildlife Center. LWC ist die Heimat von 17 einheimischen Affenarten. Neben den Drills gehören hier auch Gorillas, Schimpansen, Mandrills, und verschiedene Meerkatzenarten dazu.

Jedes Jahr besuchen über 35.000 Einheimische das Center.

LWC bietet vielfältige Bildungsmöglichkeiten für verschiedene Gruppen wie z.B. Studenten und Naturschutzvereine an. Darüber hinaus werden Unterrichtseinheiten in weiter entfernten Schulen abgehalten und Exkursionen, Führungen oder auch Urlaubsmöglichkeiten (Ökotourismus) angeboten.

Zur Zeit leben dort mehr als 50 Drills in einer sehr großen, naturnahen Anlage in einer Gruppe zusammen.


Internationale Zusammenarbeit

Wichtig für den Erhalt des Drills ist die überregionale Erweiterung des Lebensraums der Drills über die Grenze von Cross River im Osten hinweg bis zum Sanaga River in Kamerun.

Durch die Zusammenarbeit der Regierungen beider Länder befindet sich PANDRILLUS in der ausgezeichneten Lage, Aktivitäten und Initiativen zwischen beiden Staaten fördern.

Ein gutes Beispiel für die effektive langfristige Zusammenarbeit und Kooperation ist die Rückgabe von zwei erwachsenen Gorillaweibchen im Jahr 2003 an Kamerun, nachdem sie zuvor nach Nigeria eingeschmuggelt wurden. Dieses Ereignis bildet einen Meilenstein im Kampf beider Regierungen gegen den illegalen Tierhandel und bei der Zusammenarbeit in Fragen des grenzübergreifenden Natur- und Tierschutzes zwischen Kamerun und Nigeria.