Fotos © Cyril Ruoso

Der Drill

Der Drill (Mandrillus leucophaeus) gehört mit zu den am stärksten bedrohten Affenarten Afrikas. Sein natürlicher Lebensraum in Kamerun, Nigeria und auf der Insel Bioko umfasst weniger als 30 000 km². Die IUCN stuft den Drill als einen der höchst gefährdeten afrikanischen Primaten ein und hat ihn in die Rote Liste der weltweit bedrohtesten Arten mit aufgenommen.

Der Drill ist eine überwiegend auf dem Boden lebende Affenart, der seinen nur wenig erforschten Lebensraum wie ein Nomade saisonal durchstreift. 

Drills leben in Gruppengrößen von 30 und mehr Tieren, mit mehreren ausgewachsenen Männchen, Halbwüchsigen sowie Weibchen mit Jungtieren.

Ihr nächster Verwandter ist der Mandrill (Mandrillus sphinx). Beide gehören zu der Gattung der Backenfurchen- oder Stummelschwanzpavianen, obwohl sie genetisch eher mit den Mangaben verwandt sind.

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Auffällig sind die unterschiedlichen äußeren Merkmale der Geschlechter: die Männchen erreichen ein Gewicht bis zu max.35 kg, das entspricht mehr als dem doppelten Gewicht eines erwachsenen Weibchens.

Ihre Lebenserwartung beträgt bei den männlichen Tieren ca. 25 Jahre, weibliche können hingegen bis zu 35 Jahren alt werden.

Im Alter von etwa 5 Jahren (weibliche Tiere) bzw. 8 Jahren (männliche Tiere) erreichen Drills die Geschlechtsreife. Ein ausgewachsenes Männchen ist aber in der Regel erst ab einem Alter von etwa 10 Jahren in der Lage, eine Gruppe zu führen. Und auch dann erst färbt sich sein Hinterteil leuchtend blau-violett, seine Unterlippe grell rot mit einem weißen Kranz und auch die Backenwülste erreichen in dem Alter ihre ganze Ausprägung.

Ihre beeindruckenden Eckzähne können eine Länge von bis zu 10 cm erreichen und sind zudem nach hinten spitz zulaufend. Somit kann sich ein erwachsenes Drillmännchen problemlos auch einem Leoparden gegenüberstellen, der neben Greifvögeln für die Jungtiere fast die einzigen natürlichen Feinde darstellt.

Kennzeichnend für weibliche Drills ist, wie bei vielen Affenarten, die monatliche Brunftschwellung, die den männlichen Tieren die Empfangsbereitschft signalisiert. Nach einer Tragzeit von ca.190 Tagen wird in der Regel 1 Junges geboren.


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Nach zwei bis drei Jahren kann das Drillweibchen dann erneut ein Jungtier bekommen, da in dem Alter die Kinder entwöhnt werden. Die Jungtiere, welche bis zu einem Jahr bei der Mutter säugen, können aber schon mit einigen Monaten feste Kost aufnehmen. Sie ernähren sich dann später hauptsächlich von Früchten, Sämereien, Knollen, Wurzeln, aber auch tierische Nahrung in Form von kleineren Wirbeltieren oder Insekten wird nicht verschmäht.

Das Verbreitungsgebiet der Drills umfasst den Cross River State in Nigeria, Südwest-Kamerun und Bioko Island, Equatorial Guinea. Ihr gesamter Lebensraum beträgt weniger als 30.000 km² und ist damit kleiner als die Schweiz.

Der Bestand dieses scheuen Waldbewohners wird kontinuierlich durch Wilderei, Zerstörung des Lebensraumes und vermehrter Ansiedlung der Menschen reduziert. Das begehrte Fleisch der Affen – auch „bushmeat“ genannt – wird von skrupellosen Jägern in den Städten verkauft. Durch den industriellen Holzeinschlag werden die Regenwälder unwiederbringlich zerstört, die scheuen Tiere müssen sich auf noch intakte Waldinseln zurückziehen. Diese Inseln sind durch die Holzeinschläge mit immer weniger Korridoren verbunden, so dass es den Großfamilien nur noch selten möglich ist, auf andere Familienverbände zu treffen – somit ist ein ausreichender Austausch von Erbmaterial nicht mehr gewährleistet und die genetische Vielfalt gefährdet.


Ende der siebziger Jahre galt der Drill in Nigeria als ausgerottet!